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gelebte Kunst
Uscha Ayubi malt seit ihrer frühen Kindheit. Es war ihr von jeher ein tiefes
inneres Bedürfnis, sich bildhaft auszudrücken. So ist die Entwicklung ihrer
Kunst gleichsam als eine Art gemalte Autobiographie zu verstehen. Die kreative
Auseinandersetzung mit den großen Lebensthemen, die Verarbeitung von er- und
gelebtem und die Suche nach Transzendenz und Spiritualität auf dem Weg zu sich
selbst ist für Uscha Ayubi der Inhalt ihrer Arbeit. Der Lebensraum wird zum
Bildraum und der Bildraum zum Lebensraum. In dieser Symbiose entsteht ein Ort
absoluter Freiheit, in dem alles möglich ist.
Wichtige Stationen in ihrer künstlerischen Entwicklung bilden die Erfahrungen,
die Uscha Ayubi in ihrer Arbeit mit Kindern gesammelt hat sowie das tiefe
Erleben der Geburten ihrer beiden Söhne. Die Künstlerin hat sich die archaische,
formenreduzierte und symbolhafte Kreativität, die bei Kindern zu finden ist,
bewahrt und konsequent weiterentwickelt. In ihren Bildern verleiht sie
unterbewusstem Ausdruck und geht auf die Suche nach dem Wesen der Dinge. Von
ruhig und flächig bis kraftvoll bewegt – Uscha Ayubi malt abstrakte
Stimmungsbilder von ganz unterschiedlicher Dynamik. Von tiefen Blautönen – für
die Künstlerin der Ausdruck von Grenzenlosigkeit – und kreidig zarten Übergängen
bis hin zu lebendig pulsierendem Gelb – die Kraft der Farben und die expressive
Formensprache in der Kunst Uscha Ayubis regt die Phantasie an und fordert auf,
in der Betrachtung der Werke die eigenen inneren Bilder zu finden und neue Räume
zu entdecken.
Die Freiheit liegt hier nicht allein im Ausdruck der Künstlerin sondern auch im
Auge des Betrachters und so verzichtet Uscha Ayubi oft ganz bewusst auf
Bildtitel. Eigenständigkeit und Unabhängigkeit sind maßgebend für die
Entwicklung der Malerin, die von Anfang an autodidaktisch gearbeitet hat. Das
Studium an der freien Kunstschule in Nürtingen bestärkte sie in dieser Haltung.
Die festen Strukturen empfand Uscha Ayubi als starke Begrenzung ihrer
impulsiven und begeisterten Kreativität, sodass sie sich bald entschloss, ihren
unabhängigen Weg weiter zu beschreiten. Die Vielseitigkeit der Bildthemen und
die intuitive, selten konzeptionelle Arbeitsweise finden ihre Entsprechung in
der Technik der Künstlerin. Die Entwicklung geht hier von Aquarell über Pastell-
und Ölkreiden hin zu Acryl- und Ölfarben. Von ihrer zu Beginn oft
disziplinierteren, klarer abgegrenzten Malweise mit dem Pinsel gelangte Uscha
Ayubi im Laufe der Jahre zu einer expressiveren, freieren Technik. Sie schöpft
aus dem Vollen. Der oft fast verschwenderisch großzügige, pastose Farbauftrag
verleiht den Bildern Tiefe und Dreidimensionalität. Gemischt wird auf der
Leinwand, gemalt wird in der horizontalen und von allen Seiten. Die zunehmend
größeren Formate werden umgangen, begangen, der Aussenraum verschmilzt mit dem
Bildraum, Grenzen lösen sich auf und entstehen. Als Werkzeug dienen neben dem
bevorzugten Spachtel nicht selten Dinge, die die unmittelbare Umgebung hergibt,
wie zum Beispiel Holz, Kinderbausteine und andere Fundstücke. Oft entstehen
besondere Strukturen durch die Zugabe von Sand, die Verwendung von Styropor,
Pappmaché und anderen Materialien steht für die Experimentierfreude der
Künstlerin.
Uscha Ayubi möchte mit ihren Bildern nicht provozieren. Ihre Intention ist es
vielmehr, unter Verwendung verschiedenster Ausdrucksmittel ganz subjektiv alle
Facetten des Lebens zu visualisieren, um so der oft tief verborgenen inneren
Schönheit einen äußeren Ausdruck zu verleihen.
Die Kunst Uscha Ayubis ist gelebte, lebendige Kunst – die Kunst, zu leben.
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